Dass die Topleistung aus dem letzten Spiel gegen den deutschen Meister nicht jeden Samstag aufs Parkett zu zaubern ist, war jedem klar. Und dass Spiele gegen einen punktlosen Tabellenletzten kein Selbstläufer sind, ist eine altbekannte Sportlerweisheit.

So war es auch nicht verwunderlich, dass sich eine, gerade in der Anfangsphase, zähe Partie entwickelte. Vom Anwurf weg war das Spiel geprägt von ungewöhnlichen technischen Fehlern und unkonzentrierten Abschlüssen. Zwar zogen die Allacher schnell durch zwei schöne Tore von Vincent Auer mit 2:0 in Front (3. Minute), schalteten dann aber auch unverständlich schnell wieder einen Gang zurück, was in der Handball Bundesliga rigoros bestraft wird. Der Ausgleich war die logische Folge. Das Nachwuchsteam des Bundesligisten TBV Stuttgart zog ihr Laufspiel konsequent durch. Sie spielten jeden Angriff schier endlos lange aus und versuchten dadurch die Lücke in der bewährten Allacher 6-0 Abwehr zu finden, was auch immer wieder gelang und dadurch Kreisläufer Luca Hage zu seinen 9 Treffern kam. Trainer Sandor Virag mahnte ein ums andere Mal Zeitspiel bei den Schiedsrichtern an, was ihm schnell die Gelbe Karte einbrachte.

Im Gegensatz zum Bittenfelder Laufspiel war das Angriffspiel des Allacher Bundeligisten in der ersten Halbzeit ungewöhnlich statisch. Es gab kaum flüssige Kombinationen; Ballannahmen im Stand vereinfachtne es der Bittenfelder Abwehr die vereinbarten Spielzüge erfolgreich zu unterbrechen. Wie es gehen könnte, zeigte Laurin Günther beim 3-2, als er seinem Außen durch schnelles Einlaufen entwischte und von Fynn Lühr klasse angespielt wurde. Aber ansonsten verstrickten sich die Jungs zu sehr in Eins-gegen-Eins-Situationen. Nur der körperlichen Überlegenheit von Flo Scherer (5 Tore in den ersten 25 Minuten) und Benni Völker (3 Tore) war es zu verdanken, dass es die ganze erste Halbzeit durchwegs bei einer knappen Führung für den Favoriten aus München blieb.

Erst der Torhüterwechsel auf das junge Talent aus der B-Jugend, Marko Huber, brachte mehr Ruhe in die Aktionen. Er entschärfte die ersten beiden Würfe und gab die Grundlage für die letztendlich verdienten 5 Tore Führung. So wurden beim Stand von 14-9 die Seiten gewechselt.

Anscheinend fand das Trainerteam in der Pause auch die richtigen Worte und die passende Taktik. Bis zur 38. Minute konnten die Männer um Kapitän Scherer auf 19-10 davonziehen. Gegen die offensive Deckung der Stuttgarter setzte man erfolgreich den zweiten Kreisläufer als siebten Mann ein. Trainer Sandor Virag konnte jetzt munter durchwechseln und gab auch mal der zweiten Garde die Chance sich zu bewähren. So erhielt auch das junge Nachwuchstalent Sascha Gladun die Möglichkeit, sich zu zeigen.

Eine mittelmäßige Leistung reichte aus, um den Vorsprung zum Endstand von 30-25 nach Hause zu bringen. In der aktuellen Tabelle verbesserten sich die Allacher Jungs nun auf den dritten Tabellenplatz. Aber für die beiden letzten „Endspiele“ im Rennen um die begehrten Plätze in der Meisterschaftsrunde bedarf es einer deutlichen Leistungssteigerung. Das wissen auch alle Beteiligten und sind zuversichtlich, dass am kommenden Sonntag in Konstanz eine konzentriertere Mannschaft auf der Platte stehen wird, die mit einem Sieg das Tor zu den ersten vier Tabellenplätzen weit aufstoßen kann.