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Bayernliga: TV Erlangen-Bruck – TSV-Herren I 38:35
TSV-News im Detail
Apr. 5, 2022 •Kategorie: Handball
Schiedsrichter - „Nachwuchs“ mit großen Ambitionen

Interview mit Christian und Stefan Berger 

Hallo Chrissi, hallo Steff, ihr habt gerade euer 1. Drittligaspiel geleitet (Frauen Würm-Mitte gegen Göppingen). War ja super spannend!

Wie war euer Gefühl, als die SR-Ansetzung für dieses Spiel im Briefkasten lag?

Als uns die E-Mail unter der Woche erreichte haben wir uns natürlich sehr gefreut. Zum einen, weil es fast ein „Heimspiel“ für uns ist und wir einmal keine weite Anreise hatten. Zum anderen ist es ein weitere kleiner Schritt für uns, nach der Jugend Bundesliga, das erste 3. Liga Spiel (Damen) gepfiffen zu haben.

Was war anders?
Im Prinzip war nicht viel anders, außer die kürzere Anreise. Auch in der Vorbereitung auf ein Damen 3. Liga Spiel gehen wir wie bei den anderen Spielen professionell vor. Im Gegensatz zu einem Jugend-Bundesliga Spiel stellst du dich bei einem Damen Spiel natürlich ein wenig anders ein. Es gibt einen anderen Fokus. So ist bei einem JBLH Spiel das Tempo und die Körperlichkeit ein großes Thema. Im Damenbereich ist die Körperlichkeit natürlich auch von Bedeutung, aber im Gegensatz zu Männer-Spielen, könnte bereits ein leichterer Kontakt zu einer anderen Auswirkung führen. Hier waren wir darauf eingestellt.

Wer von Euch – Hand aufs Herz - war vor dem Spiel ein klein wenig nervös?

Ehrlich gesagt sind wir vor jedem Spiel, egal ob ein Spiel im BHV, ein Jugendbundesliga-Spiel oder das erste Damen 3. Liga Spiel, immer ein wenig aufgeregt. Es gibt keine Spiele die „gleich“ sind, sondern es sind immer wieder neue Spiele, mit denen du klarkommen musst. Auch am vergangenen Samstag waren wir etwas nervös, aber auch das dortige Umfeld, die bekannten Gesichter und die bekannte Halle haben uns dies sehr erleichtert. Ich denke es gehört dazu, ein wenig nervös zu sein, denn nur so bist du voll konzentriert und fokussiert auf eine gute Spielleitung.

Ihre seid ja nicht nur Schiedsrichter, sondern auch aktive Handballspieler & Jugendtrainer beim TSV München-Allach. Ihr habt hier gerade in Gräfelfing 3.Liga Frauen geleitet. 7 km entfernt von hier spielt zeitgleich „eure“ Allacher Männermannschaft um den Aufstieg in die Bayernliga – ohne Euch. Fällt es nicht manchmal schwer, sich zwischen den beiden unterschiedlichen Arten von Samstagnachmittag Freizeitgestaltungen entscheiden zu müssen?

In der Tat sind wir in diesem Jahr sehr oft unterwegs, teilweise sogar auch doppelt im Einsatz. Somit sehen wir nicht sehr viele Spiele unserer Herren Mannschaften oder den attraktiven Handball unserer A-Jugend in der JBLH. Somit freuen wir uns besonders, wenn wir dann doch einmal keine Einteilung bekommen und uns in der heimischen Halle ein Spiel anschauen können. ABER: wenn du weiterkommen und höherklassig Pfeifen möchtest, musst du Abstriche machen und brauchst den regelmäßige Rhythmus und auch die nötige Übung.

Euer Vater - hallo Günter - hat Euch immer mit in die Halle genommen und während er spielte oder selbst pfiff, hocktet ihr Zwillinge mehr oder weniger ruhig mit auf der (Spieler-)Bank. Und vielleicht – wer weiß? – habt ihr von dort aus, ganz nah dran am Geschehen, die Schwächen, Fehler und Unzulänglichkeiten der Schiedsrichter gesehen. Ich glaube, euer Entschluss, das zu ändern und es besser zu machen, reifte relativ früh. Stimmt`s?

Mit Sicherheit ist das sicher auch aufgrund der Tätigkeit als Schiedsrichter unseres Opas (1. Bundesliga) und Papas (3. Liga) entstanden. Damals gewannen wir als Jung-Schiedsrichter auch eine andere Sichtweise auf ein Spiel, das uns wiederum auch als Spieler wieder ein wenig weitergebracht hat. Heutzutage versuchst du immer in allen Spielen, möglichst ohne Fehler zu pfeifen. Ebenso verfolgst du das Ziel möglichst unaufgeregt und unauffällig ein Spiel zu leiten. Wenn nach dem Spiel keiner über die Schiedsrichter redet, ist das meist ein gutes Zeichen für eine gute Spielleitung