Neue Chancen für Münchens Vereine
Am kommenden Sonntag, den 26. Oktober 2025, steht München vor einer richtungsweisenden Entscheidung: In einem Bürgerentscheid stimmen die Münchnerinnen und Münchner darüber ab, ob sich die Landeshauptstadt um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele der Jahre 2036, 2040 oder 2044 bewerben soll.
Während die öffentliche Diskussion bislang vor allem Fragen zu Kosten, Nachhaltigkeit und internationalem Image beleuchtet, sehen viele Sportvereine in der möglichen Bewerbung eine einmalige Chance für den Breitensport.
Bestehende Anlagen als Basis
Das Konzept der Stadt sieht vor, dass rund 90 Prozent der benötigten Sportstätten bereits existieren – etwa im Olympiapark, in der Messe München oder im Umland. Neubauten sollen nur dort entstehen, wo sie auch langfristig genutzt werden können. Ziel ist es, die vorhandene Infrastruktur zu modernisieren und nachhaltiger zu gestalten.
Gerade davon könnten Münchens rund 600 Sportvereine profitieren. Denn viele Hallen, Plätze und Trainingsstätten stammen noch aus den 1970er-Jahren oder früher und sind sanierungsbedürftig. Eine Olympia-Bewerbung könnte hier dringend benötigte Investitionen anstoßen.
Wenn durch Olympia neue Sportstätten entstehen oder bestehende modernisiert werden, kommt das in erster Linie den Vereinen und dem Nachwuchs zugute.
Rückenwind für Jugendarbeit und Ehrenamt
Ein weiterer Vorteil: Die Spiele könnten dem Ehrenamt und der Jugendförderung neuen Auftrieb geben. Schon in der Bewerbungsphase sollen zahlreiche Schul- und Vereinsprojekte gestartet werden, die junge Menschen für Sport und Bewegung begeistern.
Auch die geplante enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Land und Sportverbänden könnte langfristig zu einer besseren finanziellen Förderung führen. Viele Vereine kämpfen derzeit mit steigenden Energiekosten und sinkenden Mitgliederzahlen – olympische Impulse könnten hier neue Motivation schaffen.
Die Begeisterung, die von Olympia ausgeht, wirkt bis in die kleinsten Vereine hinein. Kinder und Jugendliche wollen plötzlich Teil dieses großen Ganzen sein – und das bringt uns als Verein enorm viel.
Nachhaltige Nutzung als Schlüssel
Ein zentraler Punkt des Bewerbungskonzepts ist die nachhaltige Nachnutzung aller olympischen Einrichtungen. Temporäre Arenen sollen nach den Spielen in feste Trainings- oder Mehrzweckhallen umgewandelt werden. Auch neue Quartiere wie ein mögliches „Olympisches Dorf“ sind so geplant, dass Sportflächen später dem Vereinsleben offenstehen.
Für den Breitensport wäre das ein langfristiger Gewinn. Nach den Spielen von 1972 entwickelte sich der Olympiapark zu einem der wichtigsten Sport- und Freizeitzentren Europas – ein Vorbild, an das man bewusst anknüpfen möchte.
Herren 1 werben für Olympia
Am vergangenen Wochenende setzten auch die Herren 1 des TSV München-Allach vor ihrem Heimspiel in der Eversbuschhalle (eine Halle entstanden zu den Olympischen Spielen 1972) ein klares Zeichen: Gemeinsam mit Vereinsmitgliedern und Fans warben sie für eine Teilnahme am Bürgerentscheid und machten sich öffentlich für eine Bewerbung Münchens stark.
Olympia kann die Sportstadt München enorm voranbringen – und das kommt am Ende auch den Vereinen wie uns zugute. Mit Bannern, Flyern und Durchsagen wollte der Verein ein Bewusstsein dafür schaffen, dass der Bürgerentscheid auch über die Zukunft des Vereinssports mitentscheidet.
Sorgen bleiben – doch Chancen überwiegen
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen. Einige befürchten, dass Großprojekte kleinere Vereine verdrängen oder kommunale Gelder binden könnten, die an anderer Stelle fehlen. Die Stadt versichert jedoch, dass die Bewerbungspläne eng mit den Bedürfnissen des Breitensports abgestimmt werden.
Sollte sich die Mehrheit der Wahlberechtigten am Sonntag für eine Bewerbung aussprechen, wäre das ein starkes Signal – nicht nur für den Spitzensport, sondern für die gesamte Münchner Sportlandschaft.
Denn Olympia könnte weit mehr sein als ein zweiwöchiges Fest der Weltelite: Es könnte ein langfristiger Impuls für die Vereins- und Bewegungskultur in München werden.